top of styria 59 2024 Einst lernten Bilder laufen, nun erobern sie als Graffitis ganze Häuserwände – woran sich das menschliche Auge noch nicht gewöhnt hat. Darin besteht ein Werbe-Mehrwert gegenüber herkömmlichen Plakaten. Das moderne Kunsthandwerk haben drei junge Sprayer in Graz zu ihrem Beruf gemacht – Philo Jöbstl, Benjamin Schindler und Marvin Busta gründeten vor zwei Jahren die UP Agency, eine Graffiti-Agentur für Urbane Gestaltung und Marketing. Damit betraten sie Neuland, auch österreichweit gibt es wenig Vergleichbares. Philo brachte sein Faible für das Sprayen bereits als Bub im Josef-Huber-Park zum Ausdruck, Benjamin lebte einige Zeit in Berlin und praktizierte dort Learning by doing. Zurück in Graz haben sich zwar nicht die Feuermauern, gleichsam die Leinwand für die Sprayer, als kleiner erwiesen, sondern der Raum für behördliche Genehmigungen. „Für das Amt hierorts sind die riesigen Graffitis nur Werbung. Dass sie aufgrund ihrer künstlerischen Elemente auch lieber gesehen werden als etwa Bogenplakate, zählt weniger“, sagt Marvin Busta. Die genehmigten Plätze sind rar und in einer eigenen Karte festgelegt, Besprühungen von Innenwänden in Hotels oder großen Firmen werden daher auch gerne ausgeführt. Mittels Up-Graden werden zusätzliche Effekte der Wandmalerei erzeugt, etwa durch das Anstrahlen mit einem Beamer oder auch durch Austausch von Meinungen darüber in den sozialen Medien. Kräuter vom Feinsten Komplexe Motive kosten mehr In Graz konnte Benjamin der PorrNiederlassung einen Street Art Touch verleihen, indem er eine Eingangswand mit Branchen- Motiven (z. B. Asphaltiermaschine, Tunnel durch den Grazer Schlossberg) in Collage-Technik besprühte. In Wien kündete 2021 ein schwindelerregend hohes UP Agency-Mural von der Antriebszukunft von Audi. Die Gefahr des Sattsehens gibt es bei diesen Murals nicht, denn sie bestehen nur ein bis drei Monate, dann werden sie mit neuen Motiven übermalt. Über die Kosten lässt sich laut Busta nur schwer sprechen – nicht nur die Fläche, sondern vor allem die Komplexität des Motivs spielen eine Rolle: Fotorealistische Motive facettenreich zu sprühen, braucht mehr Zeit als plane Motive. In der Regel ist ein Auftrag in 3–6 Tagen gemalt. Dazu erledigt die junge Truppe im Vorfeld wenn gewünscht auch behördliche Genehmigungen. „Dank Aufträgen in mehreren Landeshauptstädten sehen wir uns derzeit sehr gut gebucht“, freut sich Busta. Aufgezeichnet von Walter Hoch www.up-agency.at/ E wald Fuchsbichler (später Seidl) war Bauleiter für Luxusschiffe, hatte aber auf dem Bauernhof seines Großvaters viel Umgang mit Noriker-Pferden. Seine spätere Gattin Cornelia Seidl prüfte schon jahrelang Bilanzen von großen Betrieben. Da wurde 2017 das Turnierpferd von Cornelia, der Hengst Quattro, von einem hartnäckigen Halsweh geplagt. Voller Energie und Zielstrebigkeit schufen die beiden zusammen mit Tierärzten einen natürlichen Halswohlsaft auf Basis von Kräutern in Arzneibuchqualität. Er wirkte, sprach sich rasch unter Pferdehalter:innen herum und wurde nachgefragt. Eine Idee nahm Gestalt an: Ein Unternehmen zu gründen und den Halswohlsaft unter der Marke Ewalia (EWA(ld) und (Corne)LIA) zu vermarkten. „Tierärzte aus Nah und Fern empfahlen das Naturheilmittel ohne Chemie und Konservierungsmittel“, sagt Ewalia-Chefin Cornelia Seidl. Schnell entstand ein ganzes Sortiment von Heil- und Futterergänzungsmitteln, u. a. Leckerlis, nicht nur für Pferde, sondern auch für Hunde. Ewalia-Produkte unterstützen den Bewegungsapparat, die Nerven, Hormone oder den Stoffwechsel der Tiere. Daneben wurde eine Pflegelinie „NATUR PUR – Für dich und mich“, also für den Menschen, ins Leben gerufen. Heute umfasst die Palette von Ewalia schon 109 verschiedene Artikel. „Hauptsächlich über einen Onlineshop, aber auch über Händler werden die Ewalia-Produkte vor allem in Österreich und Deutschland vertrieben. Daneben versorgen Händler in Ungarn, den Niederlanden und Litauen Ewalia-Begeisterte, vereinzelt gingen Produkte auch in die USA“, bestätigt Firmenchefin Seidl. Pferde bleiben der Schwerpunkt Der bahnbrechende Erfolg von Ewalia verdankt sich vor allem der gleichbleibenden hohen Arzneibuchqualität der verwendeten Kräuter aus aller Welt. In der Qualitätsmanufaktur werden die Produkte von Grund auf selbst hergestellt, verpackt und versendet. Die wissenschaftliche Absicherung wiederum wird durch Studien zusammen mit der Veterinärmedizinischen Universität in Wien implementiert. Und dann ist da noch die Wohlfühlphilosophie für die mittlerweile rund 20 Mitarbeiter:innen (Tendenz steigend) von Ewalia: „Alle sind per du, jede Stärke und auch Schwäche eines Mitarbeiters wird berücksichtigt“, so Seidl. Schließlich besitzt das Ehepaar selbst 14 Unpaarhufer: Dressur-, Zucht-, Sport- und Pensionspferde. Cornelia trainiert selbst drei bis vier Pferde für Turniere, daneben sponsert Ewalia sieben auch international erfolgreiche Dressur- und Springreiter:innen. Aufgezeichnet von Walter Hoch www.ewalia.com Fotos: Ewalia, UP Agency Ewalia GmbH, St. Margarethen a. d. Raab UP Agency OG, Graz blitzGSCHEIT pulsieren Murals lassen Mauern
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